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Sonntag, 22. September 2024

Warum fuzzy accessibility? 4 Trauma der Sozialisation 1

Die Gesellschaft kann mit Menschen zunächst wenig anfangen. Menschen zerlaufen sich im Raum, die einen dahin, die anderen dorthin, die einen machen dies, die andern das und was immer sie meinen, glauben, wollen oder beabsichtigen, kann für soziale Belange nicht schon deshalb von Bedeutung sein, nur weil es sich um Menschen handelt. Das ändert sich, wenn spezifizierbare Erwartungen vorliegen, die sich als anschlussfähig für Handlungen erweisen.

Eine wichtige Erwartungsspezifikation ergibt sich aus der Umwandlung von Menschen in Personen. Denn diese Umwandlung erzeugt einen Referenzzirkel von Zurechnungsfähigkeit und Adressabilität, der für ein gelingendes Leben wichtiger ist als das, was Vulgärmaterialisten zugrunde legen. Materialisten gehen stets davon aus, dass Menschen zuerst Tiere seien, die essen und schlafen wollen, die Schutz suchen und sich vermehren. Damit wollen sie glaubhaft machen, dass dies die elementaren Bedingungen für das Gelingen von Gesellschaft sind. Kein anderer Irrtum könnte größer sein.

Elementar für Gesellschaft ist nicht die Aufrechterhaltung von Lebensfunktionen. Denn die damit zusammenhängenden Probleme werden durch Gesellschaft sehr gut gelöst. Elementar ist dagegen die Aufrechterhaltung sozialer Strukturen, die diese Lösungen auf Dauer stellen. Und diese elementare Leistung gelingt auf dem Weg der Verwicklung von Menschen, die sonst nichts sind, die nichts haben und nichts können, durch Sozialisation und der Form der Vergesellschaftung, die aus Menschen Personen macht. Dieser Prozess ist elementar und beginnt sofort, sobald sich Leben ankündigt. Das Nähren eines Babys an der Mutterbrust ist in soziologischer Hinsicht nicht zuerst eine Maßnahme der Lebenserhaltung, sondern der Einstieg in einen Verwicklungsprozess zum Aufbau sozialer Beziehungen.

Es geht im Folgenden um Sozialisation und um das damit verbundene Erfahrungstrauma.


3 Kommentare:

  1. Der Realidealist applaudiert, denn er kennt die Konsequenzen. Material lässt sich kontrollieren, Geist und damit gemachte Erfahrung eben nicht. Die Relevanz von Politik schrumpft so ganz schnell auf die Ebene realer Beziehungen zusammen. Was im Grunde im von Korruption zerrütteten Staat auch der Fall ist. Der Mensch bleibt sozial solange er auch körperlich interagiert. Korruption ist ja auch nichts anderes als eine Sozialisation der Akteure des Machtapparats. Die mediale Distanz bezogen auf moderne Gesellschaften, zerstört daher in den aller meisten Fällen echte Beziehungen. Bedürftige Körper sind die Lösung und nicht das Problem. Sie sind die Basis und Triebfeder der Menschlichkeit und des Sozialen.

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  2. "Material lässt sich kontrollieren, Geist und damit gemachte Erfahrung eben nicht."

    Es wird Zeit, die Unterscheidung Materie/Geist über Bord zu werfen. Diese Unterscheidung ist ein Trümmerstein auf dem Feld der Ruine einer Metaphysik.

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    1. Woran erkennt man den Kontrollfreak? Er glaubt an das hackbare Tier! Aber Manipulation und vollständige Kontrolle sind etwas völlig Verschiedenes. Nur weil ich etwas temporär manipulieren kann, zum Beispiel lügen kann bis sich die Balken biegen, habe ich noch lange keine Kontrollte darüber.

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