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Montag, 30. September 2024

Warum fuzzy accessibility? 10 Ökologie 2 Kontingenz

Solange Ökologie ein Fach bleiben soll, das Hygieneforschung betreibt, wird sie nur Durchhalteforschung betreiben. Sie verbleibt affirmativ und in Hinsicht auf ihren Anspruch erfolglos.
Ein affirmativer Begriff von Ökologie wird sicher keine Zukunft haben. Das globale und alltägliche Ausmaß der Verseuchung, Vergiftung und Vermüllung lässt nicht mehr zu, ihm mit Abscheu und Vermeidung zu begegnen.

Eine solche Haltung des Abscheus ist übrigens nicht ohne historisches Vorbild. Das christliche Mittelalter kannte eine Abscheu gegen die Unterschung von Leichen. Das Aufschneiden, zerstückeln, zerstören der toten Menschenkörper war unvereinbar mit dem Glauben an eine Wiederauferstehen aller Seelen. Warum in totem Fleisch herum wühlen, wenn es zur Wiederauferstehung bestimmt ist und obendrein stinkt?
Die Lösung war: aus der Beschäftigung des Zerschneidens mit toten Körpern ein Fach zu machen. Diese wissensdurstige Schneiderei also so zu betreiben, dass nicht alle etwas davon mitkriegten, aber dennoch alle etwas darüber wissen konnten: Anatomie als Fach und als Anliegen von Publizität.

Für das Abscheuproblem unserer Zeit scheint mir der umgekehrte Weg ratsam: kein Fach mehr für Ökologen, die einerseits unter sich bleiben und anderserseits Öffentlichkeit suchen. Fachlichkeit fallen lassen. Ökologie nicht als Problem von Fachlichkeit, sondern als ein Problem des Gelingens der Beschäftigung mit Schmutzigkeiten, dessen Zukunft nirgendwo festgelegt ist.

Vielleicht wird dann die Kontingenz offenbar, die sich verbirgt, solange man nur Hygiene will.

Die Befassung mit Schmutzigkeiten, nicht mit ihrer Vermeidung, hat Priorität.

Sonntag, 29. September 2024

Warum fuzzy accessibility? 9 Ökologie 1 Hygiene

Hygiene macht Unterschiede zwischen Sauberkeiten und lässt Verschmutzungsgrade auf die eine oder andere Weise unter Berücksichtigung von Messbarkeiten zu. Alle Messbarkeiten sind dabei normativ geprägt. Sie setzen irgendwelche Korrelationen mit anderen Korrelationen in eine Beziehung, von welchen man sagen muss, dass sie von einem höheren Standpunkt gesehen gerade noch ausreichend sind und nennt das eine 'Obergrenze'. Obergrenze heißt immer: Schmutzig ja, aber nicht allzu schmutzig. Also schmutzig genug.

Hygienische Gefährdungsanalysen sind streng genommen nur Risikioabwertungsmaßnahmen. Das Risiko muss immer geringer als das erscheinen, was die 'Obergrenze' als gerade noch als erträgliches Gefährdungsmaß festlegt.

Alles Wissen, das bis heute unter den Begriff der Ökologie fällt, entspricht hauptsächlich irgendwelchen Annahmen über Verträglichkeiten. Man sagt 'Umweltverträglichkeit' und meint damit hygienische Obergrenzen.

Gewiss gibt es innerhalb akademischer Glasperlenspiele ein komplexes Wissen über öklogische Zusammenhänge. Aber wenn dieses Wissen sich rechtfertigen, wenn es sich offenbaren muss, wird es hygienische Gründe nennen.

Ich halte dafür, dass alles, was gegenwärtig unter dem Begriff 'Ökologie' firmiert, eine normativ gestüzte Hygieneforschung ist und solange diese Forschung nur Objektivierbares dem subjektiven Urteil überlässt, bleibt sie in diejenigen Zwänge eingebunden, durch welche die ökologischer Krise möglich ist.

So gesehen ist akademische Ökologie kein Ausweg, sondern eine Durchhalteforschung. Entsprechend trägt sie nichts zur Lösung der Probleme bei, sondern leistet nur eine Optimierung der Problemerkenntnis.